Kagemand und Kransekage

Die Sommerurlaube in meiner Kindheit verbrachten wir mit Freunden in Dänemark auf den Bauernhof von Herrn und Frau Breddam. Zwei kinderliebe ältere Herrschaften. Der Bauernhof bestand aus zwei riesigen Scheunen und einem Herrenhaus mit Garten. In der Scheune gab es eine große Schaukel und viel Stroh. Jeden Sommer wurde eine Handvoll Kätzchen geboren. Ich flitzte über den Hof und der Kies knirschte unter meinen roten Clogs.

Unsere Urlaube wurden von zwei Festen gekrönt: Zu ‚Sankthans‘ an ‚Midsummer‘ fuhren wir auf einem vom Trecker gezogenen Anhänger, begleitet von Herrn Eggers Gitarrenspiel und Gesang, auf eine große Wiese. Dort hatte man einen riesigen Holzhaufen geschichtet, der später angezündet wurde.

Jedes Jahr wurde im Garten ein großes Kinderspielfest veranstaltet. Dafür buk Frau Breddam für uns Kinder einen ‚Kagemand‘ Kuchenmann, wie es auf Kindergeburtstagen üblich war. Ein Stück mit Dänischem Fähnchen zu bekommen, war das Größte. Frau Breddam war zudem eine gut Köchin. Ihre Ragoufin-Pasteten sind unvergessen.

Als ich vor einigen Jahren mit meinen Mann Christoph zum 60sten Geburtstag meiner dänischen Freundin Inken eingeladen war, begegneten wir zum ersten Mal dem Kransekage. Nach dem Essen, wir saßen an einer großen U-Tafel, wurde ein kunstvoller Kuchen mit Kerzen reingetragen. Als wir probierten waren begeistert: Marzipan!

Heute leben wir mit zwei Kindern in einem Haus mit einer Kiesauffahrt. Barfuß kann man sie nicht langgehen, dafür habe ich meine ‚roten Clogs‘. Katzen haben wir nicht, aber einen großen Garten. Unser Lieblingsessen ist Hühnerfrikasse in Pasteten. Der Kransekage gehört mittlerweile zu unseren Familienfesten.